15092016 monte bleibt 04Nach dem Unterricht direkt ins Rathaus zur Sitzung der Bezirksvertretung ging es jetzt für viele Schüler und Elternvertreter der Montessori-Grundschule aus der Gilbachstraße.
Mit Tanzeinlagen, Plakaten und Bannern protestierten sie lautstark für den Erhalt der Schule an ihrem jetzigen Standort. Aus dem Schuldezernat waren zuletzt unmissverständliche Signale gekommen, dass die Stadt das in die Jahre gekommene Gebäude mittelfristig wegen der umfangreichen Sanierungs-Erfordernisse in seiner jetzigen Funktion aufgeben will. Würde der aktuelle Schulentwicklungsplan greifen, hätte das einen Umzug der Grundschule in freiwerdende Räumlichkeiten in der Dagobertstraße zur Folge.

„Wir wollen einen offenen und sachlichen Dialog"
Doch hier hat die Verwaltung die Rechnung ohne die Eltern gemacht: Sie wollen die Schule auch für kommende Generationen genau dort erhalten, wo sie jetzt ist. Sprecherin Sandy Stadelmann: „Wir wollen einen offenen und sachlichen Dialog darüber, wie eine Sanierung gelingen kann“, appellierte sie an die Verwaltung und verwies auf die in 57 Jahren vor Ort gewachsenen Strukturen.

Unterstützt wurde sie vor den Bezirkspolitikern von Vater Christian Herzog: „In der Dagobertstraße wäre der Hof viel zu klein, und es gibt dort kein Grün.“ Am aktuellen Standort des Offenen Ganztags-Angebots hingegen, das in Containern am Stadtgarten untergebracht ist, habe man davon reichlich.

Bezirksbürgermeister Andreas Hupke nutzte den Besuch als Steilvorlage, um erneut Kritik an der Zuständigkeitsverteilung innerhalb der Stadt zu äußern: „Die Kompetenz für solch eine Schule liegt eindeutig bei der Bezirksvertretung. Das ist keine stadtweit agierende Gesamtschule.“ Entscheidungen über ihre Zukunft dürften daher nicht von oben herab, sondern nur aus dem Veedel heraus erfolgen.

Das größte Problem wurde bereits in den Sommerferien gelöst: Die maroden Container des Offenen Ganztagsbereichs der Schule am Venloer Wall, die einen Umzug schon in naher Zukunft notwendig gemacht hätten, hat die Stadt durch neue, nun sogar zweistöckige, Container ersetzen lassen. „Das ist ein gutes Signal“, fand auch SPD-Fraktionschefin Regina Börschel.

Als Vertreter der Schulverwaltung waren Ralf Hofenbitzer und Josef Konrads in der Sitzung anwesend. Letzterer signalisierte schließlich, dass ein langfristiger Erhalt der Schule zwar schwierig, aber nicht unmöglich sei. „Sie kann bleiben, wenn es zur Behebung aller baulichen Maßnahmen kommt, die der Schule vorgelegt wurden.“

Unter anderem müsse der Standort Venloer Wall in einen dauerhaften umgewandelt werden. Hierzu brauche es aber eine  Genehmigung durch das Bauaufsichtsamt wegen des Landschaftsschutzes, der durch eine feste Lösung im Stadtgarten tangiert wäre.

Desolater Brandschutz

Hinzu komme der desolate Brandschutz, so Konrads: „Es fehlt insbesondere ein zweiter Rettungsweg. Wir sind zwar vorerst zu Kompromissen bereit. Aber an einer zweiten Treppe, von mir aus an der Fassade, wird kein Weg vorbeiführen.“ Auch die Fenster und die Fassade müssten aus energetischen Gründen erneuert werden.

„Eigentlich, so die Gebäudewirtschaft, ist eine Generalsanierung ist nötig.“ Bei laufendem Betrieb zu sanieren sei erfahrungsgemäß jedoch sehr schwierig – und teuer, da die beteiligten Firmen häufig erst in den Nachmittagsstunden arbeiten könnten. Börschel: „Es braucht ein geordnetes Sanierungsverfahren. Die hier erläuterten Maßnahmen wurden alle schon praktiziert.“

Wie es mit der Schule weitergehen kann, soll nun ein runder Tisch mit Vertretern aller Parteien und des Schulamtes klären.

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